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Vorschriften und Normen im fairen Handel

Mit steigendem Bewusstsein der Kund*innen bezüglich ethischer und sozialer Auswirkungen des eigenen Konsums stieg auch die Popularität des fairen Handels. Die unterschiedlichen Zertifizierungen sollen den Verbraucher*innen Sicherheit geben, dass die Produkte auch auf eine Art und Weise hergestellt wurden, die für alle Beteiligten fair ist. Wir wollen euch in diesem Artikel einmal zeigen, wie die Zertifizierung funktioniert und welche Normen und Vorschriften gelten.

 

Was ist die Fair-Trade-Zertifizierung?

 

Starten wir aber bei den Basics. Die Zertifizierung ist ein System, zur Sicherstellung des fairen Handels. Unternehmen nutzen es, um auch nach außen (verlässlich) sichtbar zu machen, dass sie sich dem fairen Handel und seinen Geschäftspraktiken verschrieben haben. Der faire Handel wiederrum stellt sicher, dass die Arbeiter, die das Produkt hergestellt haben, einen fairen Lohn erhalten, dass sie sichere Arbeitsbedingungen vorfinden und dass bei der Herstellung keine Kinderarbeit eingesetzt wird. Einige Zertifizierungen beschränken sich nicht auf wirtschaftliche Seite des fairen Handels, sondern achten auch darauf dass Umweltstandards eingehalten werden

 

Eine Einschränkung auf bestimmte Branchen oder Produkte gibt es nicht. Prominenteste Beispiele für zertifizierte Produkte sind Kaffee, Tee, Schokolade, Kleidung und Gold. Am Zertifizierungsprozess selber sind immer unabhängige Drittorganisationen beteiligt, die mit ihrem Namen und Standards für das Unternehmen sprechen.

 

Wie funktioniert die Fair-Trade-Zertifizierung?

 

Der Prozess der Zertifizierung selber ist relativ aufwändig und umfasst mehrere Schritte. Im ersten Schritte müssen die Erzeuger*innen, die am Programm teilnehmen wollen Mitglied einer Fair-Trade-Organisation sein. Abhängig von der Organisation oder der Unternehmen, die bei den Erzeuger*innen einkaufen werden, werden diese dann (finanzielle) bei der Zertifizierung unterstützt. Damit öffnet sich für diese Erzeuger*innen gleichzeitig auch ein Markt, an dem sie für ihre Waren einen fairen Preis erzielen können.

 

Sobald die Erzeuger*innen einer Fair-Trade-Organisation beigetreten sind, müssen sie bestimmte Standards erfüllen, um die Fair-Trade-Zertifizierung zu erhalten. Diese Standards umfassen soziale, ökologische und wirtschaftliche Kriterien. Fair-Trade-Organisationen verlangen beispielsweise, dass die Arbeiter*innen einen fairen Lohn erhalten, sichere Arbeitsbedingungen haben und keiner Form von Diskriminierung oder Ausbeutung ausgesetzt sind. Ein fairer Preis, der einen nachhaltigen Lebensstandard ermöglicht wird auch als wirtschaftlicher Standard für viele zertifizierte Unternehmen im globalen Norden gesetzt.

 

Wie bereits oben erwähnt, umfassen die Anforderungen bei einige Organisationen auch diverse Umweltkriterien. Beispielsweise, dass der Produktionsprozess bestimmte Standards in Bezug auf die Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden und den Schutz natürlicher Lebensräume erfüllt.

 

Sobald die Erzeuger*innen die Fair-Trade-Standards erfüllen, können die Produkte als fair gehandelt zertifiziert werden. Unabhängige Organisationen wie Fairtrade International oder die Rainforest Alliance überprüfen, ob die Produkte die Standards erfüllen, bevor sie zertifiziert werden können.

 

Vorschriften und Normen:


Es gibt viele unterschiedliche Organisationen, die alle ihren eigenen Anforderungskatalog stellen und unterschiedlich vorgehen. Die zwei wichtigsten – und bekanntesten – sind die Fairtrade Organisation, die World Fair Trade Organisation.

 

Die Fairtrade Organisation legt bestimmte Normen fest um gerechte und nachhaltige Handelspraktiken zu fördern. Dazu gehören u.a. faire Preise für die Erzeuger*innen, die dann einen angemessenen Lebensunterhalt, gerechte Löhne und bessere Arbeitsbedingungen gewährleisten. Außerdem werden die Erzeuger*innen dazu ermutigt, demokratische Organisationen zu bilden. Sie erhalten Unterstützung, um ihre Fähigkeiten und Kapazitäten zu stärken. Darüber hinaus wird auch die ökologische Nachhaltigkeit betont, mit Richtlinien für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und dem Verbot bestimmter schädlicher Praktiken. Für die Fairtrade Organisation ist auch eine langfristige Beziehungen zwischen Erzeuger*innen und Käufer*innen, Transparenz bei den Handelsgeschäften und die Stärkung von marginalisierten und benachteiligten Erzeuger*innen wichtig. Insgesamt zielen die Normen auf die Schaffung eines gerechteren und ethischeren Handelssystems ab.

 

 

Die World Fair Trade Organization (WFTO) hat Normen für die Zertifizierung festgelegt, die die Grundsätze des fairen Handels wahren sollen. Diese Normen umfassen die Schaffung von Möglichkeiten für wirtschaftlich benachteiligte Erzeuger*innen, insbesondere für solche aus marginalisierten Gemeinschaften. Die WFTO verlangt von ihren Mitgliedern, dass in sämtlichen Handelsbeziehungen Transparenz, Verantwortlichkeit und Respekt gelebte Praxis ist. Gerechte Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen sind ebenso wichtig wie die Förderung von Gleichberechtigung und Nichtdiskriminierung. Kinderarbeit und Zwangsarbeit sind streng verboten. Die Produzent*innen werden außerdem ermutigt, ökologisch nachhaltige Praktiken anzuwenden. Unter anderem wird das auch möglich, weil die WFTO auch den Aufbau von Kapazitäten und die Befähigung der Erzeuger*innen und ihre soziale und wirtschaftliche Entwicklung fördert. Diese Normen sollen gewährleisten, dass faire Handelspraktiken in der gesamten Lieferkette eingehalten werden.

 

 

Der wohl größte Unternschied zwischen den beiden Zertifizierungen liegt in den Ansätzen, die die Organisationen verfolgen. konzentriert sich auf die Gewährleistung fairer Preise, Löhne und Arbeitsbedingungen sowie auf ökologische Nachhaltigkeit. Die WFTO legt den Fokus auf Transparenz, Rechenschaftspflicht und wirtschaftliche Befähigung, wobei der Schwerpunkt auf der Unterstützung wirtschaftlich benachteiligter Erzeuger*innen und marginalisierter Gemeinschaften liegt.

 

 

Am fairen Handel und seinen Zertifizierungen gibt es (berechtigte) Kritik, so ist zum Beispiel der Zertifizierungsprozess der Fairtrade Organisation sehr kostspielig und schließt damit Kleinerzeuger*innen aus. Auch bleibt weiterhin fraglich, ob über die Zertifizierungen die strukturellen Probleme des Welthandels beseitigt werden können. Dennoch ist es ein Schritt in die richtige Richtung – denn alle Wirtschaftsteilnehmer*innen haben einen fairen Lohn und ein Leben ohne Diskriminierung verdient. Die Zertifizierungen dienen dabei als Orientierung für Kund*innen.

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