Um zu einem Showdown zu kommen, sollten wir uns noch einmal ganz kurz vor Augen halten was die beiden Handelsarten können und welchen Zweck sie erfüllen.
Konventioneller Handel: Falls ihr mal einen ausführlichen Bericht über die Vor- und Nachteile des Freihandels haben wollt, lasst uns einfach einen Kommentar da. Wir werden uns in diesem Artikel rein auf die Unterschiede beschränken, weil es sonst einfach den Rahmen eines einzelnen Artikels sprengen würde.
Der konventionelle Handel oder auch der freie Handel
Konventioneller (oder freie) Handel basiert auf dem Prinzip des Angebots und Nachfrage. Bei hoher Nachfrage wird das Angebot erhöht, es wird z. B. mehr angebaut, soviel bis das Angebot der Ware, die Nachfrage befriedigt oder übersteigt. Der Preis fällt dabei kontinuierlich. Der Preis reguliert sich so weit nach unten, wie es das Angebot erlaubt. Er richtet sich dabei eben nicht an der Deckung von Mindestbedürfnissen aus. So lässt sich erklären, dass z. B. Kaffeebauern, obwohl sie 16 Stunden täglich arbeiten, ihre Familie nicht ernähren können.
Der Weltmarkt macht die Preise
Vielleicht fragt ihr euch jetzt, wieso bei dem Prinzip des fairen Handels keine faire Preispolitik auf dem Weltmarkt stattfindet? Was als „Freier Markt“ bezeichnet wird, ist eigentlich gar kein so freier Markt. Es ist ein Sammelsurium an Regelungen für Ein- und Ausfuhrzölle, Agrarsubventionen und Steuern auf Seiten der Industrieländer. Das sorgt dafür, dass ihre Stellung auf dem Weltmarkt viel besser ist als die der Länder des Globalen Südens.
Für viele Rohwaren wie z.B. Kaffee, Kakao und Zucker wird ein „Einheitspreis“ an Börsen ausgehandelt, der dann weltweit gilt – der sogenannte Weltmarktpreis. Dieser Preis setzt sich aus Angebot und Nachfrage, plus Spekulationen über zukünftige Geschäfte zusammen. Wer absolut keinen Einfluss auf dieses System hat, sind die Produzent*innengruppen. Für sie ändern sich die Preise ständig, sodass sie kein verlässliches Einkommen haben. Neben den niedrigen Rohwarenpreisen führt die Überproduktion – wenn das Angebot schneller steigt als die Nachfrage – zu fallenden Preisen und damit zu einer Verarmung der Produzenten.
Dazu kommt, dass die meisten Produzenten ihre Ware an Zwischenhändler verkaufen, da sie keine direkten Handelsbeziehungen haben. Zwischenhändler zahlen jedoch selten angemessene Preise, weil sie massiv von dem Handel profitieren.
Der Faire Handel
Dem Handel geht immer die Produktion von Gütern oder Dienstleistungen voraus. In den meisten Dritte-Welt-Ländern reden wir von der Produktion von Nahrungsmitteln. Problematisch ist, dass aufgrund der Massenproduktion traditionelle Anbauweisen, Vielfalt der angebauten Kulturen und die Unabhängigkeit durch die Eigenversorgung verloren ging.
Der Aspekt der den Fairen Handel, vom konventionellen Handel absetzt, ist vor allem, der der Durchsetzung menschenrechtlichen Mindeststandards und der Befriedigung von Mindestbedürfnissen. Das heißt jeder Mensch hat Anspruch auf Nahrung, Kleidung, Unterkunft und Bildung, innerhalb eines sozialen Umfeldes.
Fairer Handel basiert auf langfristigen – und damit für beide Seiten zuverlässige – Handelsbeziehungen, die direkte Handelswege ermöglichen. Der Kunde erhält qualitativ hochwertige Produkte und leistet einen Beitrag für ein bisschen mehr Gerechtigkeit auf der Welt.
Der faire Handel legt dabei Fokus auf Projekte in den Dritte-Welt-Ländern. Wichtig ist dabei, dass diese Projekte selbst organisiert und es nur eine Mithilfe bei deren Aufbau und beim Absatz von Produkten in den Industrieländern gibt.
Alternativer Handel bewegt sich noch leider immer am Rande im Vergleich zum gesamten Welthandel, wenngleich er zunimmt. Er zeigt uns, wie Welthandel auch funktionieren könnte. Mit seinem geringen Anteil am Welthandel stellt der alternative Handel jedoch längst noch keine Bedrohung für das Welthandelssystem dar und nicht zuletzt keine wirkliche Alternative für die Mehrheit der Produzenten. Dazu müssten sich erst die Absatzchancen in den reicheren Ländern erhöhen.
Besonderheiten des fairen Handels zusammengefasst.
Soziale Bedingungen
- Organisation in demokratischen Gemeinschaften (bei Kooperativen)
- Förderung gewerkschaftlicher Organisation (auf Plantagen)
- Geregelte Arbeitsbedingungen
- Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit
- Diskriminierungsverbot
Ökologische Anforderungen
- Umweltschonender Anbau
- Schutz natürlicher Ressourcen
- Verbot gefährlicher Pestizide
- Kein gentechnisch verändertes Saatgut
- Förderung des Bio-Anbaus durch den Bio-Aufschlag
Ökonomische Anforderungen
- Bezahlung von Fairtrade-Mindestpreis und Fairtrade-Prämie
- Nachweis über Waren- und Geldfluss
- Richtlinien zur Verwendung des Siegels
- Transparente Handelsbeziehungen
- Vorfinanzierung
Wie ihr also sehen könnt, bringt der faire viele Vorteile gerade auch für die Beschäftigten mit sich.
Falls ihr mehr über den fairen Handel lesen wollt, könnt ihr hier mehr über seine Preisstruktur erfahren und hier darüber wie er funktioniert.