Hmm, wilde Theorie weil sie das kosten was sie wert sind.
„Gewissheit, Gutes zu tun“, so beschreibt der Untertitel den Mehrwert von Fair-Trade-Produkten. Diese Vorstellung mag zwar für viele Menschen ein Anreiz sein, mehr Geld auszugeben, sie hat aber mit dem Konzept von fairem Handel eigentlich nicht viel zu tun. Die Idee dahinter lautet schließlich „Fairness“ und nicht „Charity“. Die höheren Preise rühren in erster Linie daher, dass Menschen für die Herstellung nicht ausgebeutet werden, sondern eine angemessene Bezahlung für ihre Arbeit und bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen bekommen.
Genau genommen sind fair gehandelte Waren also nicht teurer, sondern kosten eben genau das, was ein solches Produkt kosten würde, wenn es in der Welt gerechter zuginge. Viele andere Produkte sind eigentlich zu billig, als dass sie ohne Ausbeutung an Mensch, Tier und Umwelt hergestellt werden könnten. So betrachtet, wird dann ein Schuh aus dem Ganzen.
Lasst uns hier also einmal drei Gründe genauer unter die Lupe nehmen, wieso fairer Handel teurer ist:
Höhere Löhne und bessere Arbeitszeiten
Im fairen Handel erhalten alle Beteiligten einen Lohn, der zum Leben reicht und (gemessen am regionalen Niveau) fair ist. Oft ist es so, dass in den weniger entwickelten Länder ein Gehalt gezahlt wird, das nicht zum Leben reicht. Schlechte Löhne sind gekoppelt an zu lange Arbeitszeiten, um überhaupt genug Geld zu verdienen. Höhere Löhne bedeuten auch, dass die eigenen Kinder nicht auf eine Schule geschickt werden können, wo sie eine Bildung erhalten, die es ihnen später ermöglicht einem besseren Job nachzugehen.
Mehr Umweltschutz
Faire Unternehmen setzen sich aktiv für den Umweltschutz ein und werden dabei nicht von staatlicher Seite unterstützt. Die Produzent*innen und Arbeiter*innen erhalten von den Unternehmen freien Zugang zu Informationen und Geld, um ihre Produktionen entsprechend umzustellen. Diese Umstellungen, Schulungen und Mini-Kredite kosten Geld und schlagen sich dementsprechend im Preis nieder.
Mehr Umweltschutz und die Produktion in Bio-Qualität ist zum Teil auch deshalb teurer, weil nicht so viel Ertrag erwirtschaftet werden kann und/oder teurere Schädlingsbekämpfung betrieben werden muss.
Keine Kinderarbeit
Kinderarbeit hängt eng mit den fairen Löhnen zusammen. Oft arbeiten Kinder als billige Arbeitskräfte mit, weil das Gehalt der Eltern allein nicht reicht oder weil die Erntequoten so hoch sind, dass ein*e Arbeiter*in sie allein nicht schafft. Die Kinder sorgen dann dafür, dass die Familie genug zu essen hat und überleben kann. Wie wir in diesem Artikel gelernt haben, ist Kinderarbeit zu verbieten nicht genug – man muss gleichzeitig die Wurzeln bekämpfen und das bedeutet u.a. auch das Armut bekämpft werden muss. Keine Kinderarbeit bedeutet menschliche Quote (teuer) und mehr Gehalt für die Eltern (teuer).
Im Fazit kann man sagen, dass fair gehandelte Produkte deswegen so „teuer“ sind, weil sie genau das kosten was Produkte eben kosten sollten. Nur diese Preise ermöglichen es den Produzent*innen sozial und umweltverträglich zu arbeiten.